Hobbys und Aktivitäten für Pflegebedürftige - TEIL 1
- InStep
- 4. Dez. 2024
- 8 Min. Lesezeit

Hobbys und Aktivitäten machen das Leben bunter – und das gilt auch, wenn Sie Pflege benötigen. Vielleicht denken Sie manchmal, dass Ihnen nicht mehr so viel möglich ist wie früher. Doch das stimmt nicht! Es gibt unzählige Hobbys, die sich ganz leicht an Ihre Bedürfnisse anpassen lassen, egal ob Sie körperliche, geistige oder sensorische Einschränkungen haben. Diese Beschäftigungen sind nicht nur unterhaltsam, sondern können Ihnen auch das Gefühl geben, aktiv zu bleiben, Neues zu entdecken und Freude am Alltag zu finden. In diesem Beitrag stellen wir Ihnen viele Ideen vor, die zeigen, wie vielfältig und bereichernd Hobbys sein können – speziell für Ihre individuellen Möglichkeiten.

Kreative Freizeitgestaltung für Menschen mit geistigen Einschränkungen
Hobbys sind mehr als nur eine Freizeitbeschäftigung – sie bieten Abwechslung, fördern das Wohlbefinden und schaffen wertvolle soziale Kontakte. Gerade für Menschen mit geistigen Einschränkungen ist es wichtig, Aktivitäten zu finden, die Spaß machen und gleichzeitig individuell angepasst sind. In diesem ersten Beitrag (Teil 1) geben wir Ihnen eine Fülle von Ideen für verschiedene Interessen, von kreativen Projekten über den Kontakt mit Tieren bis hin zu Gruppenaktivitäten, die auch in der Region rund um den Hunsrück, Bad Kreuznach, Bingen oder Wittlich leicht zugänglich sind.

Kreative Beschäftigungen: Farben, Formen und Fantasie
Kreativität kennt keine Grenzen, und die Möglichkeiten sind für Menschen mit geistigen Einschränkungen besonders vielfältig. Kunst und Handwerk bieten eine wunderbare Möglichkeit, sich auszudrücken und gleichzeitig kognitive Fähigkeiten zu fördern. Vom Malen mit Aquarellfarben über das Basteln von Collagen bis hin zum Töpfern gibt es zahlreiche Aktivitäten, die leicht zugänglich sind und gleichzeitig viel Freude bereiten.
Für Menschen mit Demenz können auch einfache, aber kreative Tätigkeiten wie das Gestalten von Collagen aus alten Zeitschriften oder das Falten von Origami eine beruhigende Wirkung haben und das Gedächtnis aktivieren. Das Arbeiten mit unterschiedlichen Materialien spricht verschiedene Sinne an und fördert die Hand-Augen-Koordination. Darüber hinaus stärkt das kreative Arbeiten das Selbstwertgefühl und kann dabei helfen, soziale Kontakte zu knüpfen. Kunstprojekte in Gruppen bieten zudem die Möglichkeit, gemeinsam mit anderen zu arbeiten und sich auszutauschen, was besonders wertvoll ist, um das Gefühl der Isolation zu überwinden.
Beispiele:
Malen und Zeichnen: Probieren Sie Wasserfarben, Wachsmalstifte oder Malen nach Zahlen aus – ideal für Einsteiger.
Basteln mit Recyclingmaterialien: Alte Zeitungen, Pappe oder Stoffreste können in wunderschöne Dekorationen verwandelt werden, wie z. B. Collagen oder Schmuck.
Töpfern oder Arbeiten mit Modelliermasse: Auch einfache Projekte wie das Formen von kleinen Figuren oder Schalen aus Ton machen Spaß.
Upcycling-Projekte: Möbelstücke oder alte Gegenstände bemalen und verschönern – so entsteht etwas ganz Individuelles.
Fotografie: Einfache Kameras oder sogar Smartphones können genutzt werden, um spannende Motive einzufangen, die später in einem Album gesammelt werden.
Wo finden Sie Vereine, Workshops, Gleichgesinnte?
Die Lebenshilfe Rhein-Hunsrück bietet kreative Kurse.
Die Tagesförderstätten der Stiftung Kreuznacher Diakonie bieten kreative Projekte, darunter Mal- und Zeichenworkshops, als Teil ihrer inklusiven Tagesstruktur für Menschen mit geistigen und körperlichen Behinderungen.
Inklumat (bundesweit aktiv) organisiert inklusives Malen und Zeichnen für verschiedene Behinderungsformen, darunter auch geistige Einschränkungen. Die Workshops sind individuell anpassbar und fördern die Kreativität sowie den sozialen Austausch. Weitere Details finden Sie auf ihrer Webseite: Inklumat.
ArtCon - Kunst zum Anfassen (Rhein-Hunsrück-Kreis). Bei dieser Veranstaltung können Besucher unter Anleitung Ton modellieren und andere Kunsttechniken ausprobieren. Die Workshops werden regelmäßig organisiert und bieten barrierefreien Zugang zu kreativen Aktivitäten. Kontaktmöglichkeiten und weitere Infos findest du auf ihrer Facebook-Seite oder Instagram
Kreativwerkstatt Simmern (Hunsrück). Diese Werkstatt bietet Töpfer- und Kunstkurse an, die sich auch an Menschen mit speziellen Bedürfnissen richten. Kurse können individuell vereinbart werden. Ansprechpartner sind über lokale Verzeichnisse zu finden oder durch direkte Nachfrage bei regionalen Kreativwerkstätten wie bei der "ArtCon" in Simmern.
Töpferwerkstatt bei der Volkshochschule (VHS) Bad Kreuznach. Die VHS Bad Kreuznach führt regelmäßig Töpferkurse durch. Diese sind oft offen für alle Altersgruppen und Fähigkeiten. Die Kurse findest du im Programm der VHS Bad Kreuznach online oder kannst dich direkt bei der VHS melden.
Lebenshilfe Bernkastel-Wittlich e.V.: Die Lebenshilfe unterstützt Menschen mit geistigen oder körperlichen Einschränkungen durch spezielle Freizeitgruppen, integrative Veranstaltungen und weitere Beratungs- und Bildungsangebote. Diese Aktivitäten helfen dabei, neue Fähigkeiten zu erlernen und soziale Netzwerke aufzubauen
Wittlicher Makerspace: Hier können Menschen an kreativen Projekten wie handwerklichen Arbeiten teilnehmen, die speziell auf verschiedene Fähigkeiten angepasst werden können. Dies ermöglicht nicht nur die Entwicklung neuer Fertigkeiten, sondern auch den Austausch mit anderen Teilnehmern.
Tiergestützte Aktivitäten: Die Kraft der Natur spüren

Der Kontakt mit Tieren ist für viele Menschen mit Einschränkungen ein echtes Highlight. Tiere fördern nicht nur das emotionale Wohlbefinden, sondern können auch aktiv zur Verbesserung der sozialen und kognitiven Fähigkeiten beitragen. Für Menschen mit geistigen Einschränkungen wie Demenz ist der Umgang mit Tieren besonders wertvoll. Die sanfte Interaktion, das Streicheln von Haustieren oder das Beobachten von Tieren in der Natur schafft eine beruhigende Atmosphäre und kann positive Erinnerungen wecken. Das Füttern von Tieren oder das gemeinsame Gassi gehen bietet zudem eine einfache Möglichkeit, Bewegung und frische Luft in den Alltag zu integrieren. Viele tiergestützte Therapien setzen genau auf diese positiven Effekte, die durch die Nähe zu Tieren entstehen. Das beruhigende, oft bedingungslose Verhalten von Tieren bietet eine wertvolle Quelle der Freude und der emotionalen Unterstützung. Hier sind einige Anregungen:
Besuch auf dem Bauernhof: Viele Höfe bieten tiergestützte Aktivitäten an, wie der Therapiehof Schleidertal e.V. in Bad Kreuznach.
Reittherapie: Heilpädagogisches Reiten verbindet Bewegung und tierische Nähe. Informationen hierzu bietet der Reit- und Fahrverein Rheinböllen e.V.
Hundebesuchsdienste: Speziell ausgebildete Therapiehunde besuchen Menschen zu Hause oder in Gruppen, z. B. über die Malteser.
Streichelzoos und Tierparks: Ein Ausflug in den Wildpark Rheinböllen oder in den Barfußpark Bad Sobernheim mit tierischen Erlebnissen ist eine schöne Möglichkeit für alle Sinne.
Alpakawanderungen: Immer beliebter werden Spaziergänge mit Alpakas, z. B. im Alpakahof Eckweiler bei Bad Sobernheim.

Natur erleben: Aktivitäten im Grünen
Draußen in der Natur können Menschen mit geistigen Einschränkungen viele positive Erfahrungen sammeln, die Körper und Geist guttun. Die frische Luft und das natürliche Licht heben die Stimmung und fördern das allgemeine Wohlbefinden. Sinneseindrücke wie das Zwitschern der Vögel, der Duft von Blumen oder das Gefühl von Erde und Gras regen die Sinne an und helfen, Stress abzubauen. Außerdem bietet die Natur Raum für sanfte Bewegung, sei es durch Spaziergänge, leichtes Gärtnern oder Spiele im Freien, was die körperliche Gesundheit unterstützt. Das Beobachten von Tieren oder das Erkunden der Umgebung fördert die Neugier und bringt Abwechslung in den Alltag. Gleichzeitig lädt die Natur zu Gemeinschaftsaktivitäten ein, die soziale Kontakte stärken und das Gefühl von Zugehörigkeit fördern. All diese Aspekte machen den Aufenthalt im Freien zu einer wertvollen Bereicherung für das Leben von Pflegebedürftigen.
Im Kreis Wittlich sowie in der Region Bad Kreuznach, Bingen und dem Hunsrück gibt es eine Vielzahl von Angeboten für Menschen mit Behinderungen und Pflegebedürftige, die den Zugang zur Natur fördern und aktiv gestalten:
Kurpark Bad Münster am Stein-Ebernburg (Kreis Bad Kreuznach): Dieser historische Kurpark wird barrierefrei umgestaltet und bietet zukünftig eine attraktive Umgebung für Erholung, Spaziergänge und Naturerlebnisse. Bis 2025 sollen auch die Wege und Einrichtungen vollständig modernisiert werden.
Soonwald-Nahe Naturpark (Hunsrück): Mit seinen barrierefreien Wanderwegen lädt der Naturpark zu entspannten Ausflügen ein. Die gut gepflegten Wege sind besonders für Pflegebedürftige geeignet.
Barfußpark Bad Sobernheim (Naheland): Eine einzigartige Möglichkeit, die Natur barfuß zu erleben. Der Park bietet unterschiedliche Sinneserlebnisse, die besonders für Menschen mit geistigen Einschränkungen bereichernd sind.
Freizeitpark Kuhberg in Bad Kreuznach: Neben Grillplätzen und Freizeiteinrichtungen gibt es hier Angebote, die auch für Pflegebedürftige geeignet sind, darunter Erholung im Grünen und barrierefreie Zugänge.
Streuobstwiesen und Naturprojekte im Wittlicher Raum: Verschiedene Initiativen fördern Naturpädagogik und barrierefreie Aktivitäten, wie das Erkunden von Obstwiesen oder Gartenprojekten für Menschen mit Einschränkungen.

Auch zuhause können Menschen mit geistigen Einschränkungen wie Demenz die Natur auf einfache und bereichernde Weise erleben. Gartenarbeit ist ideal, um die Sinne zu aktivieren und Erfolgserlebnisse zu schaffen. Pflanzen Sie gemeinsam Kräuter oder Blumen in Hochbeeten oder Töpfen, die leicht zugänglich sind. Die wiederkehrenden Tätigkeiten wie Gießen oder Beobachten des Wachstums fördern Routine und beruhigen. Ein kleiner Vogel- oder Schmetterlingsgarten kann für Freude sorgen, wenn tierische Besucher beobachtet werden. Auch das Fühlen von Erde, das Riechen von Kräutern oder das Gestalten mit bunten Blüten bringt ein Stück Natur direkt nach Hause.
Waldspaziergänge sind eine weitere Möglichkeit, die Natur zu genießen, auch für Menschen mit Demenz. Hier können einfache, kurze Spaziergänge auf gut befestigten Wegen unternommen werden, um die frische Luft und die Geräusche des Waldes zu erleben. Viele Wälder bieten barrierefreie Wege, die es leicht machen, mit Begleitung unterwegs zu sein. Der Aufenthalt in der Natur hilft, den Geist zu entspannen und die Sinne zu schärfen.

Ein Picknick im Grünen ist ebenfalls eine schöne Aktivität. Es kann ein einfaches, entspanntes Zusammensitzen im Garten oder im Park sein, mit leckerem Essen und dem Genießen der Umgebung. Solche Momente bieten nicht nur eine angenehme Abwechslung, sondern auch die Möglichkeit, in Gesellschaft Zeit zu verbringen und Erinnerungen zu wecken. Das Sitzen im Grünen, das Hören der Vögel und das Sehen von Blumen und Bäumen können sowohl entspannend als auch heilend wirken.
Musik und Bewegung: Ein Rhythmus, der verbindet

Musik hat eine einzigartige Kraft, Menschen zu verbinden und Emotionen auszudrücken, besonders für Menschen mit geistigen Einschränkungen. Der Klang von Musik kann Erinnerungen wecken und das Wohlbefinden steigern. Für Menschen mit Demenz oder anderen kognitiven Beeinträchtigungen sind einfache Lieder oder bekannte Melodien oft ein Weg, sich auszudrücken oder sich zu beruhigen. Das gemeinsame Singen, das Spielen von einfachen Instrumenten wie Trommeln oder Rasseln oder das Tanzen im Takt kann nicht nur Freude bereiten, sondern auch die motorischen Fähigkeiten fördern. Bewegung zur Musik unterstützt die Koordination und hilft, den Körper zu entspannen.

Darüber hinaus schafft Musik eine soziale Verbindung und ermutigt Menschen, miteinander zu interagieren. In Gruppen können gemeinsame Musiksessions eine starke emotionale Bindung und ein Gefühl der Zugehörigkeit fördern. Es muss nicht immer eine professionelle Aufführung sein – auch die Teilnahme an Musikangeboten in kleinen, persönlichen Gruppen oder das gemeinsame Hören von Musik im Alltag bietet viele positive Effekte. Die Kombination von Musik und Bewegung kann die Lebensqualität von Menschen mit geistigen Einschränkungen erheblich steigern und einen wichtigen Beitrag zur Förderung der emotionalen und körperlichen Gesundheit leisten.

Musik und Bewegung regen Körper und Geist an:
Musikinstrumente spielen: Trommeln, Xylophone oder einfache Rasseln sind ideal, um in die Welt der Musik einzutauchen.
Gemeinsames Singen: Bekannte Lieder singen, auch in einer Gruppe, schafft ein starkes Gemeinschaftsgefühl.
Tanzkurse: Leichte Bewegungen im Rhythmus der Musik fördern die Mobilität und machen Spaß.
Musiktherapie: Speziell angepasste Programme finden Sie bei der Stiftung Kreuznacher Diakonie.
Hörspiele und Podcasts: Geschichten oder interessante Themen anhören kann ein entspannendes Hobby sein.
Soziale Aktivitäten: Gemeinsam mehr erleben

Gemeinschaft spielt eine zentrale Rolle im Leben von Menschen mit geistigen Einschränkungen. Sie fördert nicht nur den sozialen Austausch, sondern hilft auch, das Gefühl der Zugehörigkeit zu stärken und Isolation zu vermeiden. In einer unterstützenden Gemeinschaft können Menschen ihre Identität bewahren und sich als Teil eines Teams oder einer Gruppe fühlen, was besonders für Menschen mit Demenz oder anderen kognitiven Einschränkungen wichtig ist. Hier sind einige Anregungen:
Vereinstreffen: Organisationen wie die Lebenshilfe Bad Kreuznach organisieren regelmäßige Freizeitangebote.
Integrative Tanz- und Theatergruppen: Künstlerische Ausdrucksformen stärken das Selbstbewusstsein und machen Spaß.
Kochen und Backen in der Gruppe: Gemeinsames Zubereiten einfacher Gerichte ist sowohl lehrreich als auch genussvoll.
Besuch von Freizeitparks: Der Freizeitpark „Kletterwald“ in Stromberg bietet eine barrierefreie Umgebung und ermöglicht es Besuchern mit verschiedenen Bedürfnissen, an Aktivitäten wie Klettern oder den sogenannten „Seilparcours“ teilzunehmen. Der Park ist für Menschen jeden Alters und mit unterschiedlichen Fähigkeiten zugänglich, und es gibt spezielle Angebote für Gruppen mit besonderen Bedürfnissen. Mehr Informationen finden Sie auf der offiziellen Website des Parks.
Sportgruppen: Leichte Sportarten wie Boccia oder integrative Fitnesskurse werden z. B. von der Caritas Rhein-Hunsrück angeboten.
Fazit: Vielfalt entdecken und genießen
Die Welt der Hobbys für Menschen mit geistigen Einschränkungen ist groß und vielfältig. Mit ein wenig Unterstützung und Offenheit lassen sich Aktivitäten finden, die nicht nur Freude machen, sondern auch soziale und motorische Fähigkeiten fördern. Nutzen Sie die lokalen Angebote und wagen Sie sich gemeinsam an Neues!
Für weiterführende Informationen können Sie die genannten Organisationen und Webseiten besuchen. Sie bieten nicht nur Programme, sondern auch wertvolle Beratung für individuelle Bedürfnisse.
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